Al Di Meola – Opus

Al Di Meola – Opus

Der Name ist unweigerlich Programm – ein progressives, virtuoses und emotionales Gitarrenalbum.

LP kaufen Vö: 23.02.2018 earMUSIC

Seit 40 Jahren steht der US-Amerikaner Al Di Meola schon für hoch anspruchsvolle und kompositorisch grandiose Musik. Neben seinen Solo-Alben steht vor allem das legendäre Konzert „Friday Night In San Francisco“ mit den beiden Saitenkünstler Paco de Lucia und John McLaughlin für schier ungreifbare Virtuosität.

Das aktuelle Album wurde großspurig als „Opus“ betitelt und, das muss ich vorwegnehmen, auch wie optisch und haptisch wie ein Meisterwerk gefertigt. Selten habe ich derart fein verarbeitetes, mächtiges Vinyl in einer makellosen, glänzenden Verpackung in den Händen. Dazu kommt, dass die beiden fehlerfreien Scheiben auf 45rpm laufen, was dem Klang in jeder Form höchst zuträglich ist.

Er habe zum ersten Mal Musik in einer Phase geschrieben in der er glücklich war, so Al Di Meola. Seine Familie, vor allem seine kleine Tochter, hätten ihm den nötigen Auftrieb zur Komposition dieses Opus gegeben und man muss sagen, dass man diese Ambition durchaus hören kann. Ergebnis ist ein (natürlich) technisch anspruchsvolles, aber dabei überaus emotionales Album, das mit allen Facetten des Di Meolaschen Schaffens aufwarten kann. Vor allem durch die Beteiligung des kubanischen Pianisten Kemuel Roig und den Einsatz von sehr typischem Schlagwerk, entfaltet sich immer wieder ein angenehmes, karibisches Flair. Im Opener „Milonga Noctive“ und dem furiosen Finale „Rebels“ duellieren sich die Gitarre des Meisters mit dem wundervoll gespielten Piano des Kubaners. Einige Stücke, wie das direkte, aber sehr melodiöse „Broken Heart“ oder das sehr jazzige „Notorious“, leben von einer sehr präsenten E-Gitarren Leadspur, die sich über die komplette Songlänge zieht. Überhaupt hört man an allen Ecken und Enden, dass Di Meolas große Leidenschaft der Gitarrenjazz ist. Nicht selten ergießt sich sein Talent in frickelige Django Reinhardt Moves in atemberaubender Geschwindigkeit.

Es überwiegt letztlich allerdings eher die sanfte Seite des Künstlers, da sehr oft spanische Gitarren und mit ihnen am besten zu erzeugende Melancholie auftauchen, am besten zu spüren im kurzen „Pomp“ und dem klassisch-angehauchten „Left Unsaid“. Einige der Stücke („Insieme“, „Escapado“) lassen sich dem modernen Progrock zuordnen und sorge für die aufregenderen Momente des Opus.

Das Album ist, obwohl es oft beschwinglich und emotional erscheint, kein Werk zum „nebenbei hören“. Es will, dass man ihm aufmerksam lauscht, dass man die vielen Haken versteht, die Al Di Meola innerhalb seiner Stücke schlägt und dass man die Melodien in ihrer ganzen Fülle erkennt und verinnerlicht. Sollte man auch, der Künstler hat hier wirklich etwas Großes geschaffen.

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Von Veröffentlicht am: 09.03.2018Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018437 WörterLesedauer 2,2 MinAnsichten: 815Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Al Di Meola – Opus
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Über den Autor: Steffen Eggert

Ich bin 37, verheiratet, habe zwei Töchter, lebe in Bayern und bin im echten Leben Sozialpädagoge. Meine musikalischen Wurzeln liegen grundsätzlich im Bereich Indie, Punk und im klassischen Heavy Metal, bin aber eigentlich offen für alles, solange es gut gemacht ist...

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