Cakewalk – Wired

Cakewalk – Wired

Musik jenseits gängiger Formate liefert dieses norwegische Trio und erschafft mit diesem Debüt auf Anhieb nicht weniger als einen eigenen Kosmos, der jeden in seinen Bann ziehen sollte, der auf seiner Suche nach tiefenwirksamer und mehrdimensionaler Musik nicht auch vor gelegentlichem Krach, ständiger Improvisation und gewollter Dysbalancen zurückschreckt.

Jede Glückseligkeit durch „Wired“ will hart erarbeitet sein. Wenn man Glück hat, schält sich allmählich die Harmonie der Töne aus ihrem zerrissen klingenden Gefängnis der Disharmonie oder ein knackiger Beat bahnt sich seinen erhellenden Weg durch gepitchte Synthies, scheppernde Becken und unheimlich wirkende Soundscapes. Leicht und zugänglich wird es aber zu keinem Zeitpunkt. Damit führen die Norweger unbeabsichtigt aber in deutlichster Konsequenz fort was Bands wie Radiohead nur so weit als Element erlauben, wie es das Format ihres Bandsounds zulässt. Cakewalk können hingegen munter experimentieren, fordern, übersteuern und demontieren, ohne irgendwelche Erwartungen zu enttäuschen und schaffen sich damit die Aura einer im Gedanken des Krautrocks verwurzelten Avantgarde Jazz Formation, die nicht weniger im Sinn hat als die populäre Musik auf den Kopf zu stellen und ihr das berechnende Element dabei aus dem Brustkorb zu reißen. Die Waffen auf dieser Mission sind allesamt herkömmlicher Natur und so bleibt „Wired“ immer organisch und schlägt den Nichtsnutz Pop mit seinen eigenen Schwertern aus Gitarren, Drums, Bässen und Synthies. Manchmal fühlt man sich dabei an eine experimentelle Electro Band erinnert, mal an eine hektische Punkband auf LSD, die urplötzlich zum intuitiven Musikgenie mutiert und sich selbst am nächsten Morgen über ihre musikalischen Auswüchse wundert, mal an eine Jazzband, die völlig ausgepowert in Trance gerät und ihren Weg in den Drone findet. Aber immer bleibt dieses Album spontan, lebendig und unberechenbar.

Im Abschluss „Kammer“ zeigen sich die Norweger dann auch noch versöhnlich und verabschieden den tapferen Hörer mit 70er Jahre Space-Flächen auf satten und leicht verkanteten Drumgrooves. Nicht nur mit dieser würdevollen Huldigung des Krautrocks empfehlen sich Cakewalk damit nachdrücklich für ein weiteres Album, das dann zwar wieder nur einem kleinen Publikum gefallen wird, aber sicher nochmals den Beweis antritt, dass in der Musik eben doch noch nicht alles gesagt worden ist.

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Von Veröffentlicht am: 16.06.2012Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018377 WörterLesedauer 1,9 MinAnsichten: 804Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Cakewalk – Wired
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Über den Autor: Simon Kelitsch

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