Celeste – Animale(s)

Celeste – Animale(s)

Zerstörung. Chaos. Apokalypse. Mit diesen 3 Worten allein könnte man das neueste Werk der Franzosen Celeste wohl am treffendsten beschreiben. Zu einer ordentlichen Review gehören dann aber wohl doch noch ein paar Worte mehr.

Celeste kommen aus Frankreich, genauer gesagt aus Lyon und ihr Name bedeutet aus dem spanischen und italienischen übersetzt “blassblau”, “himmelblau” oder “himmlisch”. Wer sich diesen Namen wohl ausgedacht hat, wo “nero intenso” oder “negro profundo” doch so viel besser passen würde. Denn dies bedeutet “tiefschwarz”. Also Achtung:

Wer noch einen Soundtrack für das Ende der Welt auf 2 CDs sucht, ist bei dem neuesten Werk “Animale(s)” genau richtig.

Könnte man beim Intro des ersten Songs noch denken, dass sich Vieles verändert hat, straft einen die Band nach kürzester Zeit lügen. Mit einem gezielten, brachialen musikalischen Faustschlag in die Magegengegend wird klar, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Es hackt, es hämmert, es stampft. Kein Stein bleibt auf dem anderen, das Schlagzeug treibt, die Gitarren sägen und Sänger Johan keift sich mit ordentlich Wut im Bauch die Seele aus dem Hals. Doch halt. In der Mitte der ersten CD lässt sich mit “(X)” doch sowas wie ein winzig kleiner Lichtschein im sonst apokalyptischen Werk ausmachen. Doch trotzdem erweckt dieser Lichtschein keine Hoffnung.

Viel mehr fühlt man sich gefangen im Auge des Sturms ohne Aussicht auf Rettung. Schlussendlich akzeptiert man sein Schicksal und lässt den Rest des Albums einfach nur über sich hinüberwalzen. Nicht ohne dabei ein gewisses Gefühl süßer Aussicht auf endgültige Erlösung zu verspüren.

CD Nummer Zwei räumt nun die Scherben der alten Welt beiseite um Platz für neues zu machen, der Sound wirkt nicht mehr ganz so brachial und schlägt teilweise schon Post-Metalartige Brücken zwischen den einzelnen Songteilen. “Serrés comme son coeur lacéré” hat hingegen ein klar hörbaren Old-School Black Metal-Einschlag, der sich in den vielen anderen Songs bisher nur dezent angedeutet hat.

Mit dem extrem atmosphärischen Outro findet Animale(s) dann einen gelungenen, sogar recht melancholischen Abschluss. Diese Platte ist ein Meisterwerk und man fragt sich was da wohl in Zukunft noch kommen mag. Diese Platte markiert zumindest derzeit den definitiven Höhepunkt ihres musikalischen Schaffens.

Celeste hinterlassen nichts als verbrannte Erde und werden sich schlussendlich an sich selbst messen lassen müssen.

Übrigens: Wer französisch in der Schule gehasst hat, wird dies, wie auch ich heute bereuen, denn das interessante Konzept einer jungen Liebe die durch die früheren, erzieherischen Fehler ihrer Eltern ein tragisches Ende nimmt, ist komplett in französischer Sprache gehalten. Es lässt sich also nur musikalisch erahnen in welche Sphären sich Celeste textlich mit diesem Konzept begeben haben. Psychologisch und philosophisch interessant und originell ist dieses Konzept allemale.

Schlussendlich bleibt wohl nur zu sagen, dass man sich auch die kommenden Live-Termine in leider nur wenigen Städten in Deutschland nicht entgehen lassen sollte.

01.Laissé pour compte comme un bâtard
02.Au pied d´une bicoque peu séduisante
03.Sans crainte de s´avouer un jour naufragée
04.(X)
05.Tes âmes soeurs immaculées
06.Dans ta salive, sur sa peau

01.D´errances en inimitiés
02.Cette silhouette paumée et délabrée qui sanglote et meurt
03.Empreinte d´érotisme
04.(Y)
05.Serrés comme son coeur lacéré
06.Outro

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Von Veröffentlicht am: 07.11.2013Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018562 WörterLesedauer 2,8 MinAnsichten: 841Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , , , , 0 Kommentare on Celeste – Animale(s)
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Über den Autor: Dennis Thiel

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