Ciaran Lavery – Not Nearly Dark
Eine Tür geht zu, man hört Schritte, jemand nimmt eine Gitarre in die Hand und ein Zauber beginnt. Ein Raum wird geschaffen, in dem man allein mit dem Singer-Song-Writer ist. So der Einstieg des letzten Songs auf „Not Nearly Dark”, so die Musik von Ciaran Lavery.
Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte der irische Musiker Ciaran Lavery sein Solo-Debüt-Album in Irland – nachdem er zuvor sechs Jahre lang Frontmann der Folkpop-Band Captain Kennedy war. Jetzt ist das Album auch in Deutschland erschienen, begleitet von einer Tour.
Lavery ist hierzulande noch ein unbeschriebenes Blatt und das sollte sich mit diesem Album ändern. Denn der Ire hat ein Werk geschaffen, das niemand unberührt hinterlassen kann. Die Stimme des Singer-Song-Writers ist spröder als die von Damien Rice oder Ray La Montaigne. Aus ganz sparsamen Zutaten macht er melancholische und zarte Musik, deren Zartheit man wirklich spüren, fast anfassen kann. Seine Stimme, seine Art sind unaufgeregt und doch so ergreifend. Und zu den schon berührenden Melodien und Vocals packt er noch dazu Lyrics über Liebe. Über eine unzeitige Liebe, die einen allein in ihrer Sehnsucht lässt.
Erster Track ist „Little more Time”. Sehr schöne Dynamik und Drums-Einschübe. Stimmungsvoller wirkt der Song durch die Synths, stellenweise hört es sich wie ein Spiel zwischen Laverys Stimme und den Percussionen an. „Lovers who make Love” fängt mit einem Duett zwischen Laverys Stimme und der Gitarre an, um dann um eine zweite weibliche Stimme, Keyboards und schön atmosphärische Drums bereichert zu werden. Der Song, der folgt, ist einer der besten auf dem Album, „Shame”. „Would you lift me up?”, singt hier Lavery und das Lied hebt ab. Er packt so viel Gefühl und Verzweiflung in diesen Refrain. Seine unreine Stimme spricht von einer Fragilität, die keinen Schrei, keine Aufregung benötigt. Für noch mehr Atmosphäre sorgen die zärtlichen Synths.
Wie Regentropfen, die herunterfallen und Kreise im Wasser bilden, wirkt „Three. Four”. Das Lied ist etwas orchestraler, jeden Ton, jedes Wort lassen der Song expandieren, um eine perfekte Kulisse für das Solo-Instrument von Lavery zu schaffen, seine Stimme. Die kommt auch in “American” bestens zur Geltung. Lavery singt angehaucht, fast geflüstert. Seine Stimme bricht bei einigen Wörtern, er schleift seine Stimme ab und so schafft er noch mehr Emotionalität.
Etwas rhythmischer ist „Awful Love” mit pulsierenden, fast mechanischen Drums. Generell merkt man hier, wie Ciaran Lavery und sein Trio (Drummer Mike Mormecha, Bassist Joe McGurgan und Conor Scullion an den Synths) gerne auch mit anderen Instrumenten experimentiert, wie dem Horn. Sehr nächtlich und melancholisch bildet „Turning to Rust” einen sehr eindrucksvollen Kontrast zu dem vorigen Song und hat einen Text, der unter die Haut geht.
“Not nearly dark” endet dann mit einem zerreißend schönen Track, dem schon zitierten “Follow you down” mit seinem dynamischen Gesang. Nach den letzten Tönen des Albums fühlt man sich wie abrupt aufgeweckt, als ob jemand plötzlich eine grelle störende Neon-Röhre angemacht hätte. Man will einfach das Licht wieder dimmen und auf Play drücken.
Konzerttermine Ciaran Lavery:
17.11.15 München — Strøm
18.11.15 Stuttgart — Café Galao
19.11.15 Nürnberg — Club Stereo
20.11.15 Köln — King Georg
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