Fogh Depot – Fogh Depot

Fogh Depot – Fogh Depot

Während sich Wladimir Putin mit Obama und Co. anlegt und alle Welt gebannt nach Russland schaut, veröffentlicht das Moskauer Trio Fogh Depot im Schatten des Kremls ein eigenwillig melancholisches Debüt, dass den passenden Soundtrack zum aktuellen Zeitgeschehen liefert.

Die Millionenmetropole Moskau ist nicht nur das politische Machtzentrum Russlands und bedeutender Wirtschaftsstandort, sondern auch kultureller Mittelpunkt des Landes. Bereits zu Sowjetzeiten war die Stadt bekannt für ihre avantgardistische Underground-Musikszene, die sich später, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, noch freier und differenzierter entwickeln konnte, sodass es heute abseits des dominierenden Popmainstreams einiges zu entdecken gibt. Eine solche Entdeckung ist dem Label Denovali Records, das in der Vergangenheit schon oft genug ein sicheres Händchen für spannende Veröffentlichungen bewiesen hat, mit dem Release des selbst betitelten Debüts von Fogh Depot gelungen.

Musikalisch verwurzelt sind Fogh Depot im Jazz, darauf deutet schon die Besetzung des Trios, mit Saxophon, Kontrabass und Schlagzeug, hin – eine klassische Jazz-Combo. So verwundert es auch nicht, wenn die Band mit der Hommage „Dark Side Of The M0nk“ etwa der amerikanischen Jazzlegende Thelonious Monk gedenkt oder im Track „Sagittarius“ zu einer wilden Bebop-Session ansetzt. Dass die Russen durchaus ein jazzbegeistertes Völkchen sind, ist nichts Neues. Eine bunte Jazzszene bildete sich noch in der sozialistischen Sowjetunion heraus und das, obwohl der Ursprung dieser Musik in den USA, also beim „Klassenfeind“, liegt.

Fogh Depots Erstlingswerk versteht sich jedoch nicht als reine Jazzplatte, denn das Soundgerüst ihres Jazzinstrumentariums reichern die Moskauer mit allerhand elektronischen Klängen und Beats an, wodurch sich eine interessante Mischung ergibt. Atmosphärisch-düstere Drones (“Anticyclone”) oder flirrende Samples („Mining (BTC)“) stehen hier im Klanggefüge mindestens genauso gleichwertig, wie die übrigen Instrumente. Verträumte Klaviermelodien wie in „Nevalyashka“ oder „Burning Beard“ sowie Gitarre („Orphan Drug“) und Flöte („Tattoo“) komplettieren das Ganze und lassen das Hören zu einem abwechslungsreichen Erlebnis werden.

Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Jazz und Elektronik reihen sich Fogh Depot und ihr Debütalbum perfekt in den Katalog von Denovali Records ein. Fans von Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, Hidden Orchestra oder auch Bohren & der Club of Gore dürften hier auf ihre Kosten kommen. Bleibt zu hoffen, dass man das Trio demnächst auch in Deutschland live erleben darf.

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01 Anticyclone
02 Mining (BTC)
03 Nevalyashka
04 Sagittarius
05 Orphan Drug
06 Tattoo
07 Dark Side of the M0nk
08 Burning Beard

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Von Veröffentlicht am: 09.02.2015Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019393 WörterLesedauer 2 MinAnsichten: 954Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on Fogh Depot – Fogh Depot
Von |Veröffentlicht am: 09.02.2015|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|393 Wörter|Lesedauer 2 Min|Ansichten: 954|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on Fogh Depot – Fogh Depot|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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