Heads. – Collider

Heads. – Collider

Holt die Schubladen aus der Kommode, diese Häupter passen in keine, sondern haben sich ihre eigene Klanggarderobe gezimmert.

Vö: 06.04.2018 This Charming Man Records LP kaufen

Bei einem kurzen Lauscher in den bereitgestellten Stream wurde ich hellhörig und nachdem ich mich kurz mit den Köpfen hinter den Heads. bezüglich ihrer Namenswahl ausgetauscht hatte, konnte ich mich endlich unvoreingenommen mit ihrem neuesten Album Collide auseinandersetzen.

Denn was ich schon beim kurzen Anspielen des Albums vermutet hatte, sollte sich bewahrheiten: da klingt etwas daher, das mehr Aufmerksamkeit verlangt und es ist aufregend und interessant.

Eher im tieftönigen Bereich angesiedelt, gemahnen die Gitarren an Post-Rock, stimmungstechnisch sogar gen Doom oder Sludge, die Drums tönen ähnlich. Der angeschlagene, scheppernde Rhythmus jedoch entflieht sich aus dem zu erwartenden Tempo dieser Spielarten und gibt sich eher behende verspielt. Schielt man ein wenig auf die Laufzeiten der Songs, so erspäht man auch keine ausufernde Epen, sondern Geschichten die in maximal sechs Minuten erzählt sind. Dabei handelt es sich gar um die perfekt platzierte Ausnahme, mit einem geschicktem Break in der Mitte des Songs nach einem Spannung aufbauenden Beginn (Last Gasp Shout).

Auch der mahnende Geisterpredigergesang nimmt Abstand vom üblichen Gros der bei lauter Gitarrenmusik dieser Art gerne zum Einsatz kommt. Kein aggressives Geschrei oder Rock ’n‘ Roll-Gebrülle, geschweige denn Gekeife. Verhallt und weise vernimmt man die Worte eher bestimmt und leise, oder bedrohlich gemahnend und warnend. Lediglich wenn der Gesamtsound überbordend brodelt und er droht sonst unterzugehen, stimmt Ed Fraser mit ein in den kochenden Sud und erhebt gemeinsam seine Stimme (Mannequin).

Ist man nun unbedingt gewillt, diese Mannschaft und ihre Musik in eine Schublade verfrachten zu wollen, so geht dies nur auf einem Weg. Zerstückeln und Verteilen. Somit belassen wir die Köpfe lieber heil und in einem Stück. Lasst ihnen ihre eigene Lade.

Meine Verwirrtheit um die Namensgebung hat sich gelegt und sie hat Platz geschaffen, um dieses Machwerk mit meinem Gehör und meinem Herz kollidieren zu lassen. Dunkel mag es scheinen, doch es erstrahlt in düstrer Schönheit. Sollte ich eine Platte davon in die Finger bekommen, spiel ich sie „nur mal so“ auf 45 rpm ab und schau, wie nah sie mit Ihrem Sound Richtung Bristol rücken.

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Von Veröffentlicht am: 29.03.2018Zuletzt bearbeitet: 06.04.2020376 WörterLesedauer 1,9 MinAnsichten: 763Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Heads. – Collider
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Über den Autor: Holger Schilling

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