Heaven In Her Arms – White Halo

Heaven In Her Arms – White Halo

Bands aus Japan umgibt ein ganz eigenes Flair. Vielen ist die Musik meist einfach zu dramatisch, extravagant, schießt oft über das Ziel hinaus. Dabei macht gerade das das Besondere aus. Heaven In Her Arms können sich ebenfalls nicht davon frei sprechen, aber hinter den Kompositionen auf ihrem neuen Album „White Halo“ passiert viel mehr.

LP kaufen Vö: 09.06.2017 Moment Of Collapse

Die Anonymität in so einer großen Stadt wie Tokio ist schier erdrückend. 14 Millionen Einwohner und mehr verlieren sich jeden Tag in den tristen Häuserschluchten. Auf der anderen Seite ist es aber auch umso einfacher unterzutauchen, in dieser Menschenflut mit zu schwimmen oder sich einfach treiben zu lassen. Und wenn man genug von alledem hat, verläuft man sich in den mystischen Wäldern außerhalb der Metropole. Die Stille, die einen dort umgibt kann etwas beruhigendes sein, einem die Möglichkeit zum Luft holen bieten, einem Zeit zum Nachdenken geben, eine reinigende Wirkung entfalten.

Solche Stimmungen erzeugen Heaven In Her Arms schon seit jeher. Knapp 45 Minuten entführen uns die fünf Musiker in sieben Songs in eine Welt voller Gegensätze. Nach einem ruhigen Intro, bei dem nur ein paar cleane Gitarren wenige zerbrechliche Töne spielen, wird man überrollt vom ersten richtigen Song „Abyss Of The Moonbow“, der schon vorab mit einem Video veröffentlicht wurde, dass sehr gut die Stimmung einfängt mit seinen Schneestürmen.

Durchzogen werden die einzelnen Stücke, die meist um die acht Minuten lang sind, immer wieder durch ruhige Passagen, die von eindringlich gesprochenen Zeilen begleitet werden. Die auf japanisch heraus gebrüllten Texte lassen eine gewisse Verzweiflung aufkommen, ähnlich einer anderen Band aus dem Land der aufgehen Sonne, an die mich Heaven In Her Arms teils durch ihre vordergründige Dramatik, teils durch die sehr emotionale Darbietung der Stücke immer wieder erinnern. Während besagte andere Band sich gerne in ausufernde instrumentale Parts verliert, packen Heaven In Her Arms eine urbane schwarzmetallische Ästhetik aus, die auch vor Raserei nicht Halt macht.

Die Band, die seit 2001 existiert, hat auf ihrem dritten Album „White Halo“ alle Stärken gebündelt, das Songwriting verfeinert und damit dem Hörer ein Gesamtpaket geliefert, das immer wieder aufs Neue zum Verweilen und Träumen anregt, aber auch zum Ausbrechen aus dem alltäglichen Trott. Die spielerische Umsetzung lässt keine Wünsche offen und der Sound rückt die spannenden Songs ins rechte Licht. Das abstrakte in blau gehaltene Artwork spiegelt die kryptischen Texte sehr gut wider. Japanisch klang schon Lange nicht mehr so bitter süß und mitreißend. Zu bestaunen gibt es die Band im Juli mit den ebenfalls großartigen Red Apollo in einigen ausgewählten Städten in Deutschland.

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Von Veröffentlicht am: 28.05.2017Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018453 WörterLesedauer 2,3 MinAnsichten: 880Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Heaven In Her Arms – White Halo
Von |Veröffentlicht am: 28.05.2017|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|453 Wörter|Lesedauer 2,3 Min|Ansichten: 880|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on Heaven In Her Arms – White Halo|

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Über den Autor: Heiko Lueker

Sozialarbeiter, Heilerziehungspfleger und Musiknerd. Wenn ich nicht arbeite oder Artikel für prettyinnoise.de schreibe, spiele ich Bass in der Post-Hardcore Band Sleeping God oder schaue mir Filme, bevorzugt Science Fiction oder Horror, an. Außerdem bin ich in der Musikerinitiative Laut & Lästig e.V. in Kamen aktiv. Meine musikalischen Vorlieben sind breit gefächert, aber besonders begeistert mich alles, was irgendwie laut, atmosphärisch oder chaotisch ist und ballert. Deftones, Converge, Cult Of Luna, Thrice, Norma Jean und Will Haven sind Bands, die mich über Jahrzehnte begleiten.

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