MANTAR – Grungetown Hooligans II

MANTAR – Grungetown Hooligans II

Was macht eine spaßbefreite Band, um sich selbst zu bespaßen? Richtig: Eine EP voller Coversongs. Die Songauswahl des Doom-Punk-Duos MANTAR überrascht dabei nur auf den ersten Blick.

Natürlich sind Gitarrist und Stimmbandschredder Hanno Klänhardt und Schlagzeuger Erinc Sakarya durchaus zu Späßchen in der Lage, das beweisen schon die pointierten Social Media-Postings oder das selbstironische Video zur Sonic Youth-Huldigung 100% – sie verstecken das für Gewöhnlich auf ihren Platten nur sehr gut. Dort findet man nur Dreck, Dunkelheit und einen fiesen Bastard aus Doom und Punk und allem, was sonst noch ballert.

Mit den drei Studioalben und einer EP seit der Gründung 2014 haben sie sich besonders unter den kuttentragenden Metalfans eine treue, weltweite Anhängerschaft erarbeitet. Genres und Schubladen sind einer freigeistigen Band wie MANTAR allerdings von Natur aus mindestens egal und auch der herrlich beknackte Titel Grungetown Hooligans II transportiert eine gesunde Anti-Haltung.

Die Auswahl der acht gecoverten Stücke verwundert daher auch nur bedingt, denn anstelle von Slayer oder Black Sabbath finden sich hauptsächlich 90er Ikonen aus Grunge, Noise und der Riot grrrl-Bewegung. Den eigenen Einflüssen wollten MANTAR auf ihrem Minialbum nun Tribut zollen und diese heißen zum Beispiel Mudhoney, L7, Babes In Toyland oder Sonic Youth.

MANTAR vollbringen nun das Kunststück, ihre Interpretationen einerseits so nah am Original zu halten, dass die Vorbilder immer klar erkennbar bleiben, gleichzeitig aber die Essenz in ihren bandtypischen, bollernden Düstersound zu übernehmen. Lässt man die acht Stücke ohne große Vorkenntnisse der Originale direkt durchlaufen, ergibt sich ein ziemlich homogenes Bild.

Das deutlich schnellere, punkige Abschlussstück Knot (7 Year Bitch) tanzt ein wenig aus der Reihe und auch Mudhoneys Who You Drivin‘ Now wirkt irgendwie „anders“, der Rest aber klingt so sehr nach MANTAR, dass es eine Wonne ist. Man nehme direkt die Version von L7s The Bomb, das zum groovenden Midtempobrecher wird. Oder man staune darüber, wie unfassbar gut die (Exil-)Bremer die Stimmung von Ghost Highway der Dream-Pop-Vorreiter Mazzy Star einfangen und zur hypnotischen Groovewalze umfunktionieren.

Auch die Versionen von 100% (Sonic Youth) und The Puss (The Jesus Lizzard) sind gelungen. Einzig das Cover von Can I Run (L7) fällt etwas ab. Dafür verstört das eh schon unangenehme Bruise Violet von Babes In Toyland im MANTAR-Gewand noch etwas mehr als das Original.

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Von Veröffentlicht am: 26.06.2020Zuletzt bearbeitet: 26.06.2020394 WörterLesedauer 2 MinAnsichten: 781Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on MANTAR – Grungetown Hooligans II
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Über den Autor: Daniel Diekmeyer

Die Gefühlspalette reicht von "Live your heart and never follow" bis "Hold Fast Hope", steht aber die meiste Zeit bei "I wanna smash my face into that god damn radio / It may seem strange, but these urges come and go"

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