Martin Gore – MG

Martin Gore – MG

Welcome to the machine.

Im Jahr 2012 kam ein instrumentales Album der beiden DEPECHE-MODE-Urgesteine Vince Clark und Martin Gore heraus. Das Projekt nannte sich VCMG, zu hören gab es kecke instrumentale Tanznummern, die auf Albumlänge funktionierten – was gar nicht so einfach ist. In den Neunzigern schafften zum Beispiel THE GRID ebendieses: eine Mischung von Musik, die für das Sofa und für den Dancefloor funktioniert.

Jetzt fehlen zwei Buchstaben: im Alleingang hat Martin Gore eine weitere Scheibe als MG mit neuen Stücken ohne Gesang rausgebracht. Nach Abschluss der letzten DEPECHE-MODE-Welttournee zog Martin Gore sich in seinem Studio in Santa Barbara zurück, um sich mit neuen Songs zu beschäftigen. Im Gegensatz zu seinen beiden “Counterfeit”-Werken gibt es nun eigenes Material zu hören und keine Cover-Versionen.

Abgemischt wurde das Ganze vom bereits zusammenarbeits-technisch bewährten Q. An der Produktion gibt es selbstverständlich nichts zu meckern: diese ist perfekt und State of the art – allerdings rauschen die Tracks teilweise ganz schöm unberührend an einem vorbei, obwohl sie mit wohlfeilen Tönen angereichert sind. Das Martin Gore ein Album mit nicht so vielen Beats aufnehmen wollte, ist ihm natürlich nicht vorzuwerfen. Schon beim Erscheinen des “Ssss”-Albums der beiden Masterminds entstand der Eindruck, Wums und Rums gehen eher aufs Konto von ERASURE-Knopfdrücker Vince Clarke. Martin Gore hat seinen Plan umgesetzt, die Musik klingen zu lassen wie einen Soundtrack (vor allem für Sci-Fi- oder oldschoolige Horror-Filme). Leider bleiben Melodien und Dramaturgie dabei öfter mal auf der Strecke.

Es gibt immer wieder schöne und bezaubernde Momente, so wie das flirrige Ambient-Synthie-Schweben in “Featherlight”, der dramaturgische Aufbau in “Hum” oder das Blade-Runner-Vangelis-ähnliche “Europa Hymn” (für mich das Highlight der Scheibe) – auf Dauer ist die Platte mit sechzehn Tracks zwischen gut zwei Minuten und viereinhalb Minuten Länge aber ein wenig zu egal. Die Musik wirkt über weite Strecken, als würde sie festgehalten und als dürfe sie nie so richtig loslegen – ein deutlicher Unterschied zum ehemaligen DEPECHE-MODE-Miglied Alan Wilder, der in seiner Musik ebenfalls viereckige Kühle walten lässt, dabei aber Emotionen und Spannung erzeugt.

Das ist schade für “MG”, denn bei einem Namen wie Martin Gore, der ja nun unbestritten ein Pionier der etwas kommerzielleren elektronischen Musik ist, war deutlich mehr Tiefe, Melodie und Abwechslung zu erwarten.

Martin Gore – MG
01 Pinking
02 Swanning
03 Exalt
04 Elk
05 Brink
06 Europa hymn
07 Creeper
08 Sprial
09 Stealth
10 Hum
11 Islet
12 Crowly
13 Trysting
14 Southerly
15 Featherlight
16 Blade

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Von Veröffentlicht am: 27.04.2015Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018415 WörterLesedauer 2,1 MinAnsichten: 830Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , , 0 Kommentare on Martin Gore – MG
Von |Veröffentlicht am: 27.04.2015|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|415 Wörter|Lesedauer 2,1 Min|Ansichten: 830|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , , |0 Kommentare on Martin Gore – MG|

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Über den Autor: Nico Kerpen

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  1. Anonymous 03.05.2015 at 22:01 - Reply

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