Miracle Whips – The Art of Facts

Miracle Whips – The Art of Facts

Manchmal fragt man sich schon, wie eine Band eigentlich auf ihren Bandnamen kommt.

Vö: 21.02.2020 Devilduck LP kaufen

Eine in irgendeiner Form dokumentierte Begründung, weshalb sich die aus Paul Dillon, Gitarre (Miracle Falls, Sparklehorse, Mercury Rev), Jason Merritt, Gesang (Whip, Timesbold) und Jeff Mercel, Schlagzeug (Mercury Rev, Ultraam, Grand Mal) bestehende Art-Pop-Band nach einer Mayonnaise benannt hat, gibt es nicht.

Das The Art of Facts betitelte Debüt-Album der Band ist ursprünglich in den U.S.A. am 1. März 2019 erschienen und enthält eine interessante Sammlung unterschiedlichster Songs und Musikstile. Laut Pressetext sind alle 10 Songs in den Revolver Studios in Portland von den drei Künstlern gemeinsam live eingespielt worden.

Der erste Song auf dem Album heißt Book of Matches und ist ein sich langsam dahinschleppender musikalische Trauermarsch mit der Wiederholung einer Textkombination (Let’s read from …), die auch gesanglich und von der Instrumentierung an das Song-Repertoire von Nick Cave & The Bad Seeds aus der Mitte der 90er Jahre (Murder Ballads, The Boatman’s Call) erinnert.  

The Stockade ist von der Grundstimmung deutlich freundlicher und die eingestreute Pedal-Steel-Gitarre lässt hohltuendes Country-Feeling aufkommen. Der Song ist aber sowohl musikalisch als auch textlich ein Versteckspiel, denn eigentlich ist dieser wunderschöne Folk-Song mit unglaublich klugen Textideen („The Rain rains rain and Brahms is in my brains“) eine Trinker-Ballade.

Das comichafte der Erzählung von Captain Fuckpants und seiner Begleiter Senator Shitheels, Captain America und Governor Stickfigure wird nicht nur an den Namen deutlich. Der unkomplizierte lässige Singer-Songwriter-Song ist eine musikalische Fingerübung im Stile von Willard Grant Conspiracy.

Still not souled rollt vielstimmig sowohl von der Instrumentierung als auch im Gesang dahin ohne aber einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Mit Mundharmonika, Pfeifeinlage und Echo-Pedal-Steels sowie Marschtrommeln flattert Stupid Bird daher und bleibt leider auch nicht in Erinnerung. Der anschließende Song Blue Guitar überrascht mit Trompeten und singender Säge, erinnert aber zu sehr an einen Kirmeswalzer im Stile von Tom Waits.

Mit seinem dauernden Marschschritt erinnert der Song In Gold entfernt an Yellow Submarine hat aber bei Weitem nicht die musikalische Botschaft eines Beatles-Songs. Small and Good kommt direkt am Anfang mit Trommelschlägen und knarzenden Radiotönen daher, wandelt sich aber schnell in einen leichten Popsong mit Klavieruntermalung, feinen Gitarrenakkorden und Vocoder-Gesang. Mit Gelächter beginnt Funeral Parts und erzählt eine Geschichte voller Irrungen und Wirrungen. Als flotter Popsong konzipiert funktioniert das ganz gut ohne sich aufzudrängen. Der letzte Song des Albums Go with gone ist eine Mischung aus Singer-Songwriter-Epos und rühriger Bruce Springsteen-Ballade.

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Von Veröffentlicht am: 12.05.2019Zuletzt bearbeitet: 21.02.2020421 WörterLesedauer 2,1 MinAnsichten: 813Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , , , , 1 Kommentar on Miracle Whips – The Art of Facts
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Über den Autor: Richard Kilian

"Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik" Wer mit Stephen King, Charles Bukowski, Andrew Vachss und Elmore Leonard sowie Marillion, Cigarettes after Sex, Motorpsycho, The Jayhawks, Sufjan Stevens, Rush und God is an Astronaut etwas anzufangen weiß, der ist bei mir richtig.

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One Comment

  1. joschramm 09.03.2020 at 21:57 - Reply

    „Paul Dillon, Gitarre (Miracle Falls, Sparklehorse, Mercury Rev)
    Jason Merritt, Gesang (Whip, Timesbold)“

    Also wenn ich mir die Bands in denen die beiden sonst spielen ansehe, hätte ich da schon ’ne Idee wegen des Namens…
    cheers j

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