Phil France – Circle

Phil France – Circle

Phil France dürfte einigen als kreativer Kopf und Musiker bei The Cinematic Orchestra bekannt sein.

Vö: 31.08.2018 Gondwana Records iTunes LP kaufen

An den wegweisenden Alben „Ma Fleur“, „Man With The Movie Camera“ und „Everyday“ war Phil France an der Seite von Jason Swinscoe als Arrangeur und Produzent maßgeblich beteiligt. Im Jahr 2013 erstaunte Phil France dann die Indie-Musikwelt plötzlich mit dem Soloalbum „The Swimmer“.

Dieses Debütalbum sorgte bei einigen für verwunderte Blicke.

Ein Album, welches nur Bruchstückhaft an The Cinematic Orchestra erinnerte und seine Kraft eher aus dem Erbe von John Carpenter, Steve Reich und Philip Glass schöpfte. Instrumentale Musik für die ruhigen Momente des Lebens. Wie ein Soundtrack einer Weltraumreise mit viel Synthesizern und diesem speziellen, französischen Elektro Einschlag den Air so bekannt machte.

Jetzt erscheint der Nachfolger „Circle“ und knüpft nahezu nahtlos an den Vorgänger „The Swimmer“ an. Laut Phil France ist „Circle“ ein tief persönliches Werk. Und genau das spürt der Hörer von der ersten Sekunde an. Fast wie ein intimes Tagebuch geben die 9 Songs scheinbar Geheimnisse ihres Schöpfers preis, ohne dass auch nur ein Wort gesagt werden muss. Die Aufnahme klingt, wie schon auf dem Vorgänger, sehr direkt und unglaublich warm.

Der Opener und Titelsong „Circle“ wirkt wie ein Radiohead Song, der es versehentlich nicht auf Kid A geschafft hat.

Ein minimalistischer Loop entwickelt sich langsam durch das Hinzufügen von weiteren Melodiebögen zu einem wahren Ohrwurm. Phils Harmonieverständnis trifft hier genau meinen Geschmack. „Bells“ ist ein wunderschöner Elektrosong der so auch auf einem Air Album Platz gefunden hätte.

Es ist erstaunlich, wie Phil France den Hörer mit diesen ohrwurmartigen Melodien in seinen Bann zieht. „River“ entführt den Hörer mit einer einprägsamen Basslinie und atmosphärischen Keyboardklängen in eine andere Welt. Innerhalb von ein paar Minuten steigert sich der Song langsam aber stetig zu einer Ambient-Hymne mit schrägem Beat. Das darauffolgende recht kurze Stück „Prophet“ wirkt wie der Soundtrack eines Sci-Fi Abenteuers und glänzt mit wirklich abgefahrenen Synthesizer Sounds und einer versteckten Piano-Melodie. „Mr. Jackall“ wirkt durch das Intro unglaublich melancholisch und steigert sich etwas später durch ein Schlagzeug zu einer wundervollen Space-Ballade. Der Song ist definitiv ein Höhepunkt dieses eindrucksvollen Albums und hätte vermutlich genau so seine Berechtigung auf einem The Cinematic Orchestra Albums gehabt.

Das Dub-artige „The First Thing That You Say“ überzeugt mit weiten Keyboardflächen und einer hitverdächtigen Basslinie. „Cathedrals“ experimentiert mit schönen Synthesizer-Sounds, einer äußerst einprägsamen Basslinie und verspieltem Schlagzeug. Die hier verwendeten Halleffekte geben dem Track eine wahrlich majestätische Note. Als hätten Air mit John Carpenter ein neues Bandmitglied bekommen. Das von einem Klavier geprägte „The Breaks“ scheint still zu stehen. Man wartet dauernd auf eine Steigerung die aber nicht kommt. Vermutlich ist aber gerade dieses Hörgefühl Absicht und vom Künstler so gewollt. Eine kleine Pause sozusagen.

Das abschließende „Circle Reprise“ schließt dann das Album und den Kreis.

Es ist eine wunderschöne Klavierinterpretation des Openers „Circle“ der mir fast die Tränen in die Augen treibt. Zu schön um wahr zu sein. Man kann tatsächlich sagen, dass Phil France ein sehr durchdachtes und schönes Album aufgenommen hat. Er schließt mit „Circle“ wirklich nahtlos an den Vorgänger „The Swimmer“ an. Unterschiede sind nur im etwas ausgefeilteren Songwriting zu vernehmen. Wer Phil France kennt wird hier definitiv nicht enttäuscht. Alle anderen Freunde instrumentaler Musik sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren. Klare Kaufempfehlung.

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Von Veröffentlicht am: 31.08.2018Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018599 WörterLesedauer 3 MinAnsichten: 830Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Phil France – Circle
Von |Veröffentlicht am: 31.08.2018|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|599 Wörter|Lesedauer 3 Min|Ansichten: 830|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on Phil France – Circle|

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Über den Autor: Jan Platek

Geboren 1976 Vater, Vinyl-Sammler und Musiker

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