Richard Hawley – Further

Richard Hawley – Further

Richard Hawley ist ein Meister darin emotionale Tiefe und persönliche Eindrücke, die sich wie ein roter Faden durch die elf Tracks seines neunten Albums Further ziehen, miteinander zu verweben.

Vö: 31.05.2019 BMG LP kaufen

Warum langes Vorspiel, wenn man gleich Rock’n Roll haben kann, hat sich Richard Hawley sicher gedacht und knallt den HörerInnen gleich zu Beginn mit Off My Mind einen flotten Rock’n-Punk-Song um die Ohren. Galoppierende Gitarren und Hawleys knarzige Rock-Röhre machen den Song zu einer liebevollen Hommage an The Who. Das romantische Alone nimmt das Tempo etwas zurück aber im Grundtenor ist es auch ein schöner Rocker, in dem die Streicher die elektrischen Gitarren vor sich hertreiben. Genau einen solchen Song hätte auch Roy Orbison schreiben können.

Mit dem folgenden My little Treasures, dessen Entstehung sich laut Pressetext über 12 Jahre hingezogen hat, verarbeitet Richard Hawley das hoch emotionale Zusammentreffen mit zwei engen Freunden seines 2007 verstorbenen Vaters sowie seine zerrissene Gefühlswelt zu dieser Zeit. Es ist der erste Song einer kleinen Reihe gefühlvoller Lieder, die Hawley präsentiert. Direkt anschließend umschmeichelt der countrylastige Titeltrack Further die Gehörgänge und Hawley schafft es auch noch ein paar Lebensweisheiten einzustreuen. Emilia says ist dann ein typischer Hawley-Song – ganz viel Gefühl, dazu eine schluchzende Rickenbacker und ganz langsamer Walzer.

Sein Rockabilly-Herz zeigt Richard Hawley bei Is there a Pill und liefert eine wunderbare Reminiszenz an die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Galley Girl ist ein schöner Blues-Rocker mit stampfenden Drums und einem eingängigen Gitarren-Riff, der den Song souverän trägt. Textlich zwar etwas limitiert, aber das lassen wir hier gerne durchgehen.

Bei Not Lonely kann man dann getrost wieder die Kerzen anzünden, ein Glas Rotwein einschenken und die Decke bis zum Kinn hochziehen. Dieser Song ist eine samtige Liebeserklärung an das Alleinsein, den Luxus, das tun zu können, was man gerade tun möchte. Ob sich das auf das Erwachsensein, die Zeit nach dem Auszug der Kinder oder tatsächlich auf eigene Freiheiten bezieht, überlässt Hawley hier auf wunderbare Weise den HörerInnen. Dazu die Kalenderspruchzugabe: „Loneliness is not the same as being on your own“. Perfekt !

Leider folgt nach dieser Perle mit Time is der schwächste Song des Albums, der sich lediglich um die Zeile „Time is on yourside, right now“ dreht. Zum Glück packt Hawley danach seine Songwriter-Qualitäten aus und bringt mit Midnight Train einen schönen Up-Tempo-Shuffle, der zudem mit einem schönen Akustik-Gitarren-Soli garniert ist.

Der finale Album-Track Doors könnte problemlos als Roy Orbison-Klassiker durchgehen. Songstruktur und Rhythmus sind original den 60ern entliehen aber in ein so modernes Gewand verpackt, dass man sich verwundert die Augen reibt und glaubt diesen Song bestimmt schon einmal gehört zu haben.

Über die Entstehung des Albums sagt Richard Hawley:

Ich wollte mich selbst herausfordern und versuchen, alles im Uptempo-Bereich zu komponieren, um die Songs auf gute drei Minuten zu begrenzen.

Richard Hawley

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Von Veröffentlicht am: 13.06.2019Zuletzt bearbeitet: 15.06.2019495 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 787Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on Richard Hawley – Further
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Über den Autor: Richard Kilian

"Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik" Wer mit Stephen King, Charles Bukowski, Andrew Vachss und Elmore Leonard sowie Marillion, Cigarettes after Sex, Motorpsycho, The Jayhawks, Sufjan Stevens, Rush und God is an Astronaut etwas anzufangen weiß, der ist bei mir richtig.

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