Vague – In The Meantime

Vague – In The Meantime

Weich wie Samt, melancholisch und zwanglos wie ein warmer, trüber Tag im Sommer: „In The Meantime“, die Debüt-LP von Vague, ist ein sehr elegantes Album, dessen Sound Post-Punk und Post-Rock verbindet und eine entschleunigte, nostalgische Atmosphäre kreiert.

Die fünf Jungs aus Wien haben schon mehrere EPs selbst produziert und veröffentlicht, „In The Meantime“ ist ihr erstes Studioalbum. Die insgesamt zehn Stücke von „In The Meantime“ stammen aus der Feder von drei Songwritern und Gitarristen (Gabriel Hyden, Konstantin Heidler, Simon Dallaserra), werden mit Bass (Juan Marhl) und Schlagzeug (Gregor Apfalter) arrangiert. Während die EPs sich stärker in einer 80er Jahre Wave Stimmung bewegten, ist das Album nostalgischer, durchdachter und reifer. Der Sound von „In The Meantime“ ist sehr stark von den Gitarren geprägt, trotzdem wird es nie zu laut oder zerrend. Immer klingen Vague entspannt und unaufgeregt, immer gibt es ein Gefühl des Schmelzens. Dazu trägt viel der verträumte und sanfte Gesang bei. Für den düsteren Touch sorgt der Bass, der den Sound abrundet und strukturiert.

Mit der ersten Single „Vacation“ beginnen die 45 Minuten von „In The Meantime“. Der Song ist treibend, weich und fließend. Der Hall erweckt dunstige Bilder im Kopf, die schwerelos schweben und entführen. Man findet Referenzen an The Cure und Echo and the Bunnymen – hier und allgemein im ganzen Album. Dunkler geht es mit „Death of Ivan“ weiter. Die Drums sind mit ihrem zurückgenommen, schleifenden, gedämpften Takt exemplarisch für das ganze Album. Die ruhigen, fast angehauchten Vocals legen sich sanft und melancholisch auf den starken Bass.

Ein Regen aus leuchtenden Sternen bilden die Gitarren in „Sweet Stranger“, der auflockernd wirkt. Genau so ist auch „Park“, der mit einer einfachen, frischen Struktur überzeugt. Die Lyrics sprechen von einem Park als goldenen Käfig. Ein angenehmer Ort, der aber nicht reicht, um sich zu verlieren. Verloren gehen kann man aber in „Untitled“. Schon der Einstieg mit den sinnlichen und nostalgischen Gitarren entführt den Hörer. Dann kommt der Bass hinzu, der wie ein Herz schlägt und von dem Gesang verstärkt eine hypnotisierende Stimmung hervorruft. Sehr schön fragil klingt die Stimme vor allem im Refrain.

Die B-Seite der Platte öffnet sich mit einem instrumentalen Track, „Looking Queer“, wo die Band die Gitarren singen lässt. Der krautrockige „Head“ ist vielleicht nicht einer der stärksten Songs des Albums, hat aber eine sehr schöne Textzeile, „I need a dream to get outside of my head“.

Eine andere Klangtextur präsentiert „You know it’s there“, wo der Sound voller und verwobener ist. Die akustischen Gitarren und eine Mundharmonika a la Neil Young lassen Bilder vom Sonnenuntergang entstehen, man kann das orangefarbene Licht strahlen sehen und sich davon umarmt fühlen.

Und dann folgt wieder ein Wechsel in düstereres Terrain. Der abgehackte Rhythmus und die starke bedrohliche Bassline führen in den dunklen Klangtunnel von „Comeback“, der an ein befreiendes Loslassen erinnert. Mit einem Intro aus Akustikgitarren beginnt der letzte Song des Albums, „Collisions“. Ein guter letzter Track, der den Rausch von „In The Meantime“ zu Ende bringt.

Das erste Full-Length-Werk von Vague verströmt eine Zwischenzeit-Stimmung, wie der Titel der LP sagt. Es entführt in eine verträumte Pause aus samtigen Kissen, dunkelblauen Klängen und umhüllender Wärme.

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Von Veröffentlicht am: 10.05.2016Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018556 WörterLesedauer 2,8 MinAnsichten: 817Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Vague – In The Meantime
Von |Veröffentlicht am: 10.05.2016|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|556 Wörter|Lesedauer 2,8 Min|Ansichten: 817|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Vague – In The Meantime|

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Über den Autor: Barbara Cunietti

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