William Melvin Kelley – Ein anderer Takt

1962 ist A Different Drummer von William Melvin Kelley erschienen und als bald wieder in Vergessenheit geraten.

57 Jahre später hat der Verlag Hoffmann und Campe den Roman unter dem Titel Ein anderer Takt ins Rampenlicht gezaubert und schnell stellt man fest, dass der Roman von erschreckender Aktualität ist und leider noch immer in die Zeit passt.

Ein anderer Takt spielt in dem fiktiven Ort Sutton irgendwo in den Südstaaten. Der Farmer Tucker Caliban, der der Enkel des Sklaven Caliban ist, über den sich die weißen Dorfbewohner gerne eine Legende erzählen, bestreut eines Tages im Jahre 1957 seine Felder mit Salz, er tötet die Tiere, packt seine Sachen, brennt das Haus nieder und verlässt mit seiner Frau das Dorf. Nach und nach folgen ihm alle weiteren schwarzen Bewohner Suttons. Alles geschieht unter der Beobachtung der Weißen, aus deren Perspektive der Roman auch geschrieben ist. Hierbei vermischen sich verschiedene Stimmen und Meinungen zum dem Auszug der schwarzen Menschen. Mal liberal und verständnisvoll, häufig rassistisch.

William Melvin Kelley hat mit Ein anderer Takt vor über 50 Jahren einen fantastischen Roman geschrieben, dem weniger Aktualität zu wünschen wäre. Übersetzt wurde das Buch von Dirk Van Gunsteren, der auch schon Jonathan Safran Foer, T.C. Boyle, John Irving und viele weitere Hochkaräter in die deutsche Sprache übersetzt hat.